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Wann sollte man zur Therapie gehen?

Autorenbild: Judith HenkysJudith Henkys

Aktualisiert: 9. Dez. 2024

Leidet Ihre Lebensqualität unter wiederkehrenden unangenehmen Gemütszuständen? Fühlen Sie sich in Ihrem Alltag eingeschränkt aufgrund Ihrer Stimmungslagen oder wiederholen sich Konflikte mit Menschen in Ihrem Umfeld? Stellen Sie Ihren Lebensentwurf in Frage? Dann kann ein professioneller Blick von außen hilfreich sein, um wieder mehr Freude und Leichtigkeit zu erleben.

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen darlegen, ab wann es sinnvoll sein kann, eine Therapie zu machen und welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Sie gibt.


Therapie und Coaching als Prävention

Auch ohne ein konkretes Störungsbild kann eine Begleitung durch Therapie und Coaching in bestimmten Lebensphasen hilfreich sein. Denn es muss nicht immer die Abklärung einer Diagnose sein, die uns therapeutische oder beratende Unterstützung in Anspruch nehmen lässt. Vielmehr können es auch alltägliche Herausforderungen sein, die uns aus der Bahn werfen. Um an ihnen wachsen zu können, kann ein professioneller Blick von außen hilfreich sein. Durch eine begleitete Neurahmung bisher erlebter wiederkehrender Erfahrungen, lassen sich Gedankenkreise und Konfliktschleifen leichter unterbrechen. Erfahrungsgemäß können neue Perspektiven leichter entwickelt werden, wenn eine stimmige Anregung von außen gegeben wird, als wenn wir selbst mittendrin stecken.

Daher kann eine professionell begleitete Entdeckungsreise zu uns selbst auch als Vorsorge für sowohl unsere mentale Gesundheit als auch für unsere Beziehungssysteme gesehen werden.

Die Verdrängungskultur, die emotionale Sensibilität als Schwäche bewertet, ist veraltet und das tendenzielle Risiko, dass emotional verletzte Menschen, Menschen emotional verletzen, wird mehr und mehr anerkannt. Zudem können irgendwann die Folgen von leidvollen Erfahrungen aus der Vergangenheit spürbar werden, egal wie sehr wir sie versuchen zu ignorieren.  

Die Bereitschaft, sich auf therapeutische oder beratende Unterstützung und damit auf einen fachkundigen Blick von außen einzulassen, ist kein Eingeständnis von Schwäche, sondern zeigt Stärke und Verantwortungsbewusstsein für das eigene Leben und für den Umgang mit seinen Mitmenschen.


Paartherapie, Eheberatung und Elterncoaching

In einer Partnerschaft begegnen sich zwei Menschen aus individuellen familiären Herkunftssystemen mit unterschiedlichen Erfahrungen. Kommt es zu wiederkehrenden Konfliktmustern, kann auch hier ein Impuls zur Veränderung von außen entscheidend sein. Vor allem Übergänge bedeutungsvoller Lebensphasen, wie z.B. neue Rollenverteilung vom Paar zum Elternpaar, berufliche Entscheidungen, Wohnortwechsel, Verlust eines nahestehenden Menschen, Altern, Trennung u.a., können durch therapeutische oder beratende Begleitung abgemildert werden.

Auch hier können sowohl vorsorglich eingefahrene Muster geprüft und verändert werden als auch im Akutfall selbst, wenn z.B. durch die Angst, dass mein partnerschaftliches Gegenüber ein Verhalten wiederholt der Prozess des Verzeihens gehemmt wird.


Familientherapie und Familiencoaching

Eine Therapie oder ein Coaching mit der Familie kann hilfreich sein, wenn die ursprünglichen Rollen der Familienmitglieder sich hemmend auf den Entwicklungsprozess einzelner oder mehrerer Familienmitglieder auswirken. In Zusammenarbeit können dann Bedingungen erschaffen werden, durch die alle Beteiligten Wachstum erleben. Die Bereitschaft in den offenen Austausch miteinander zugehen, kann einen leichteren und flexibleren Umgang miteinander schaffen, der erstarrt erlebte Rollen und Streitigkeiten auflösen kann und Kontaktabbrüchen vorbeugt.


Akute psychische Krise?

Sollten Sie sich in einer akuten seelischen Krise befinden, verbunden mit großer Verzweiflung, suizidalen, selbstverletzenden oder fremdverletzenden Gedanken oder Handlungen, erhalten Sie qualifizierte Soforthilfe bei den Krisendiensten Bayern. Diese sind kostenfrei täglich von 0-24 Uhr unter der Telefonnummer: 0800 – 655 3000 erreichbar.

Der Krisendienst bietet telefonische Beratung und Abklärung der Krisensituation sowie Vermittlung an weiterführende Hilfen.

Zu den üblichen Praxiszeiten können Sie sich tagsüber auch an niedergelassene psychiatrische Fachkräfte wenden, deren Telefonnummer Sie im örtlichen Telefonbuch finden.

Außerhalb der Praxiszeiten können Sie über den Ärztlichen Bereitschaftsdienst bundesweit Hilfe anfordern unter: 116 117.


Organische Ursachen ausschließen

Sollten Sie zu Ihrem emotionalen Befinden auch körperliche Symptome beobachten, gilt es zusätzlich eine medizinische Abklärung durch eine Allgemeinmedizin praktizierende Person vornehmen zu lassen. So können organische Ursachen ausgeschlossen werden oder begleitend zielgerichtet therapiert werden.


Diagnose, ja oder nein?

Eine Diagnose ist die Voraussetzung für die Kostenübernahme einer Therapie durch die Krankenkassen. Eine entsprechende Diagnostik Ihrer Symptome führen Psychotherapeut:innen mit Kassensitz in Ihrer Nähe oder Psychiater:innen durch. Eine Diagnose kann ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die gewünschte Veränderung sein.

Nachteilig erlebt wird sie hingegen, wenn dadurch eher eine Defizitorientierung im eigenen inneren System oder in den äußeren Beziehungssystemen angeregt wird und auch, wenn durch die Datenübermittlung an die Krankenkasse die Gefahr von Risikozuschlägen oder Ablehnung bei Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen oder privaten Krankenversicherungen besteht.

Diskretion und Anonymität zum einen und Ressourcen- und Kompetenzorientierung zum anderen können hier therapeutische Praxen für Selbstzahlende, in denen auch ohne Diagnosestellung eine Therapie möglich ist, bieten.


Lassen Sie sich helfen

Es gibt umfassende Angebote für die Behandlung von psychischen Symptomen. Der erste Schritt besteht immer darin, dass Sie sich einer behandelnden Person anvertrauen.

Haben Sie Fragen oder Ängste bezüglich einer Therapie, lade ich Sie herzlich ein, sich direkt bei mir in der Praxis zu melden. Gerne kläre ich Sie über Ihre Behandlungsmöglichkeiten auf und vereinbare mit Ihnen ein Erstgespräch, welches Ihr erster Schritt zurück in ein glücklicheres, selbstbestimmtes Leben sein kann.

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